Izug

Ganz am Anfang der Geschichte des „Samichlais-Izugs“ waren nur „Samichlaisä“ mit „Schmutzlis“ und den „Trichler“ am „Izug“. Über all die Jahre hinweg ist der einstige Einzug zum heutigen grossen „Samichlais-Izug“ mit ungefähr 900 Mitwirkenden herangewachsen. Alle Teilnehmer sind im weissen „Burdihämmli“ gekleidet und haben während dem ganzen „Izug“ die Kapuze auf dem Kopf.

Die „Geislächlepfer“ eröffnen jeweils den „Samichlais-Izug“, dies bei der ersten Teilnahme zu dritt, heute sind sie eine Gruppe von vierzehn „Chlepfer“. Ab dem 1. Mittwoch nach der Älplerchilbi üben sie einmal in der Woche, wie früher, auf dem Pausenplatz des alten Schulhauses in Beckenried. Alle „chlepfid“ im Gleichtakt und dann wechseln sie in die Verzögerung. Bis jeder Schlag perfekt sitzt braucht es viel Routine. Am „Samichlais-Izug“ schlagen sie sich in drei Gruppen von vier Personen durch die Strasse. Eine „Geislä“ besteht aus einem Stock, Hanfstrick und Zwick. Der Stock von den „Chlepfer“, „Chnebu“ genannt, hat auf einer Seite radial eine Auskerbung um den Strick, der in eine Schlaufe gebunden ist, zu befestigen. Auf dieser Stirnseite ist eine kleine rote Lampe platziert, die verhilft, dass sich die „Chlepfer“ in der Dunkelheit sehen und dass die Zuschauer die Bewegungen besser verfolgen können. Der Strick ist zu einer dreifachen Kordel gedreht und wird nach aussen immer feiner. Am Ende des Strickes hängt der Zwick, welcher durch den Schlag immer weggefegt und zerfetzt wird. Dank dem Zwick müssen die „Chlepfer“ nicht immer den ganzen Strick wechseln. Die „Geislä“ wird zuerst langsam über dem Kopf geschwungen. Mit dem Ausschwunggriff wird Power in die „Geislä“ gegeben. Eine halbe Umdrehung später wird mit voller Kraft in die Gegenrichtung gezogen. Durch den schnellen Wechsel durchbricht der Zwick den Überschall und gibt einen lauten Knall von sich. Das anspruchsvolle am „Chlepfä“ ist es, den richtigen Moment zu finden, wie auch das Weiterschwingen nach dem Knall. Viele Besucher am „Izug“ haben grossen Respekt vor den „Chlepfer“ da der Knall so unverhofft kommt und wirklich sehr laut ist. Die Achtung gegenüber der „Chlepfer“ mit der ungeheuren Kraft, Präzision und Beherrschung ihrer „Geislä“ ist bei den Zuschauern spürbar.

„Izugs-Eyffälä“

Diese Eyffälä ist die grösste und somit die „Haupt-Eyffälä“. Sie wird von zwei erwachsenen Männern auf einem Gestell getragen. Die heutige „Izugs-Eyffälä“ hat Grafiker Markus Amstad entworfen und hergestellt.

Lampion

Für die Mädchen und Knaben von der 1. Klasse bedeutet das Mitmachen am Einzug besonders grosse Freude. Den selbstgebastelten Lampion dann noch selber zu tragen, vor so vielen Leuten, bringt auch den Kleinen einen glitzernden Funken ins Auge. Rund um den „Samichlais“ aufgestellt, warten sie geduldig, bis die „Trichlerschar“ den Dorfplatz umkreist hat. Neben so einer Respektsperson zu stehen, wie den Mann im roten Mantel, dafür braucht auch der frechste Knabe viel Mut.

„Stab-Eyffälä“

Die Schüler:innen der zweiten und dritten Klasse tragen die „Stab-Eyffälä“. Diese „Eyffälä“ wurden aus Karton und Seidenpapier hergestellt. Sie wird auf einem Stab befestigt, welcher das Tragen vereinfacht und wird noch immer mit echten Kerzen erleuchtet.

„Chopf-Eyffälä“

Die Schüler:innen der Orientierungsschule tragen die prächtigen „Chopf-Eyffälä“. Fast jedes Jahr entsteht eine neue „Chopf-Eyffälä“, es ist eine sehr aufwendige Arbeit solch ein Kunstwerk herzustellen. Meistens sind religiöse, traditionelle Motive zu erkennen, wie zum Beispiel Kapellen, Schutzpatrone, Kreuze, Alphütten, Vieh oder barocke Ornamente. Ein Kartonring ist an der „Eyffälä“ befestigt. Mit diesem ist die „Eyffälä“ bequem und sicher zutragen. Auch diese Art von „Eyffälä“ wird mit echten Kerzen erhellt.

„Hornbläser“

Anfänglich haben drei Männer aus der Feldmusik als Hornbläser, dazumal mit Geiss-, Zwickhörner begonnen. Heute sind es sechzehn Gleichgesinnte, die praktisch gleichzeitig in ihr Kuhhorn blasen. Einer beginnt und die andern setzen ein, sie halten den Horn-Ton jeweils 10-15 Sekunden an.

„Samichlais“

Der Hauptdarsteller darf am „Izug“ natürlich nicht fehlen. Allen Leuten winkt er liebevoll zu, während dem er auf einer Kutsche ins Dorf gezogen wird. Auf dem Dorfplatz steht er inmitten der Kinderschar und wartet auf die „Trichler“. Vor dem „Izug“, am Nachmittag, trifft man den „Samichlais“ mit seinen „Schmutzlis“ am „Samichlais Märcht“ an. Er unterhält sich mit den Märcht-Besucher:innen und beschenkt da und dort die Kleinen mit Nüssli und Mandarinen.

„Trichler“

Einst angefangen mit zwölf Männern, heute sind es schon über 400 „Trichler“. Ein „Trichler“ muss mit einer „Trichlä“, dunklen Hosen, das obligatorische weisse „Burdihämmli“ und eventuell mit einem „Villiger-Chrummä“ ausgerüstet sein. Die „Trichlä“ ist das Mundartwort von Treichel, dieses ist ein anderer Ausdruck für Kuhglocke. Das „Burdihämmli“ zogen früher die Bauern beim Heuen an, wenn sie eine „Burdi“ (grosser, loser Heuhaufen, der mit einem Garn-Netz zusammengebunden wird) auf dem Rücken trugen. Die „Takteyffälä“ vor den „Trichler“ bewegt sich rauf und runter und ist dabei eine Hilfe den Takt zuhalten.

Für die ganz angefressenen „Trichler“ fängt der „Izug“ schon am Nachmittag in der Rütenen, ganz am anderen Ende des Dorfes an. Das „Rütenen-Trichlä“ wird mit einem Startschuss eröffnet, sobald der Knall des Knallers zu hören ist, beginnen ca. 70 Männer zu „trichlä“. Mit zwei Zwischenhalten tanken sich die Unermüdlichen wieder auf und ziehen weiter Richtung Dorf.